Wohnungskatzen zu Freigängern machen, dazu müssen ein paar Voraussetzungen geschaffen werden. Und ganz banal fängt das schon mit dem möglichen Zugang zur Freiheit an.
Bei uns ergab es sich von selbst, weil wir im Frühjahr 2021 in eine Erdgeschoss Wohnung gezogen sind. Hochparterre mit 16 qm Terrasse und einer Treppe zum Gemeinschaftsgarten.
Wohnungskatzen zu Freigängern machen
Bei dem Entschluss zum Umzug hatten wir den Freigang gar nicht auf dem Schirm. Aber schnell war klar, das die Voraussetzungen nicht besser sein könnten. Was wir aber von vorn herein ausschließen wollten, war eine ständige Anstellung als Türöffner.
Auch war klar, das wir unsere Damen aber nicht einfach ihrem Schicksal überlassen wollten, sondern ihnen schon die Möglichkeit zur Heimkehr bieten wollten. Mit ein bißchen Recherche haben wir uns dann für eine Katzenklappe in der Tür entschieden.
Und damit wir nicht alle Katzen im Viertel plötzlich zu Besuch haben, sollte die Klappe auch eine Chiperkennung haben.
Somit waren wir bestens vorbereitet, dachten wir. Im folgenden schildere ich weitere Dinge, die unbedingt erledigt werden müssen. Und natürlich Erfahrungen, die wir so nicht auf dem Schirm hatten.
Menschen, Tiere und Doktoren
Zum ersten musste die Chiperkennung der Katzenklappe ja irgendwie getriggert werden. Hieß, unsere Damen mussten erstmal gechipt werden ! Da ein Freigang nie auf der Agenda stand, fanden wir das bis dato auch völlig unnötig.
Des weiteren waren unsere Katzen auch nicht geimpft. Das hatte zwar schon oft zu Diskussionen beim Tierarzt geführt, aber das Wohnungstiger-Argument zog nun nicht mehr. Also hat unser TA, der Claus-Peter, der einzig Wahre, alles nun mit einer tiefer Befriedigung und dem Erteilen einer gnädigen Absolution erledigen dürfen.
Konkret hieß das beim ersten Termin Chippen und erste Impfung. Danach 4 Wochen warten und ab zur 2. Impfung. Der volle Impfschutz war dann nach weiteren 4 Wochen gegeben. Diese Zeit konnten Zoe und Hanne nutzen, sich an die neue Wohnung zu gewöhnen.
Konkret hieß das beim ersten Termin Chippen und erste Impfung. Danach 4 Wochen warten und ab zur 2. Impfung. Der volle Impfschutz war dann nach weiteren 4 Wochen gegeben. Diese Zeit konnten Zoe und Hanne nutzen, sich an die neue Wohnung zu gewöhnen.
Aber er wurde auch anderer Stelle noch gebraucht…
Aber ihr wolltet ja Wohnungskatzen zu Freigängern machen !
Katzen haben Reviere
So wie Katzen eine neue Wohnung nach und nach erkunden, so tun sie das auch, wenn sie hinaus dürfen. Plötzlich ist das Revier erheblich grösser. Dumm nur, das besagtes Revier schon längst aufgeteilt ist.
Uns war schon klar, das solche Verhandlungen nicht mit Mitteln der Diplomatie, sondern mit roher Gewalt erledigt werden. Also sind diverse Blessuren gerade am Anfang nicht ungewöhnlich. Bisher ist es aber nur einmal vorgekommen, das wir unseren TA aufsuchen mussten.
Hanne hatte einen so derben Biss im Schwanz, das sie ihn nicht mehr heben konnte. Ich denke, der schwarz-weisse Revierchef musste mal ein Machtwort sprechen. Antibiotika und Schmerzmittel haben es aber schnell gerichtet. Es kommt derweil immer wieder zu kleinen Scharmützeln, aber im Großen und Ganzen ist die Neuaufteilung nach ein paar Wochen erledigt.
Aber ihr wolltet ja Wohnungskatzen zu Freigängern machen !
Kleine Geschenke
Zwei grosse Kategorien gibts es, mit denen euch eure Neuabenteurer erfreuen werden. Dreck und Futter in jedem Zustand.
Haben sich die Katzen erstmal an Regen usw. gewöhnt, habt ihr schon so gut wie verloren. Allzu menschlich ist das Hinlegen einer Fussmatte und eines Handtuches direkt hinter dem Eingang. Lässt sich die Matte auch nicht umgehen, spätestens das Handtuch wird gemieden wie eine Foltermatte.
Die Hoffnung ist also, das sie den gröbsten Dreck unterwegs irgendwo verlieren, bevor sie klatschnass ins Bett hüpfen.
Und, wer hätte es gedacht, Katzen fressen Mäuse, bestenfalls. Meistens bringen sie sie euch aber einfach mit in die Wohnung. Mal lebendig oder auch schon mal tranchiert. Unschön ist es, Nachts aufzuwachen vom Gekrache, wenn Hanne sich vor der Schlafzimmertür durch einen Mäuse-Thorax knabbert.
Aber ihr wolltet ja Wohnungskatzen zu Freigängern machen !
Die eigene Katze als Gast
Hat man als Halter einer Wohnungskatze sein Tier ständig um sich, ändern Freigänger quasi alles.
Gerade in den warmen Monaten werdet ihr euch schon fragen, wer eigentlich das Futter frisst. OK, ist es allzu warm wird tagsüber Siesta gehalten. Aber Nachts kündet nur das Geklapper der Katzenklappe von vorübergehender Anwesenheit. Kurz was fressen, gucken ob die Menschen keinen Unsinn angestellt haben, ein kleines Geschenk da lassen…
Und man freut sich einfach wenn sie mal auf Besuch kommen !
Ein grosser Vorteil ist, das Katzenklo ist seitdem verwaist.
Sollte man Wohnungskatzen zu Freigängern machen ?
Nicht jeder hat die Möglichkeit dazu. Wir selber hatten bis zum Umzug alle unsere Katzen in reiner Wohnungshaltung. Lediglich Murle hatte Zugang zu einem Balkon.
Aber trotz aller oben beschriebenen Problemchen und Neuem haben wir die Entscheidung nie bereut. Es ist erstaunlich wieviel urtümliche Katze noch in jeder Katze steckt. Reviere, das Jagen, das Spielen. Und deutlich merkt man ihnen die bessere Konstitution an.
Zoe ist, sagen wir mal vorsichtig, immer eine eher ungeschickte Katze gewesen. Nun hat sie 1kg weniger auf den Rippen und vollbringt erstaunliche Dinge.
Unsere Hanne-Rakete ist viel kompakter, muskulöser geworden und spielt das voll aus. Es ist schön zu sehen, wieviel besser es ihnen so geht und wie ausgeglichen sie sind.
Und ja, Wohnungskatzen zu Freigängern machen, jederzeit wieder !
